Baumblog von Nils Michel und Valentin Casanova


SCHAUENBURGER KIRSCHBAUM

EINTRAG 1
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Aufnahme: 1.September 2015

Die Reifezeit des Kirschbaumes ist seit kurzem erst vorbei.

Kirschbaumblatt

Aufnahme: 1.September 2015

Ein Blatt des Baumes ist mit Stiel ungefähr 20 cm lang. Es ist oval-förmig und hat kleine Zacken rundherum. Zuvorderst formt sich das Blatt zu einem Spitz. Die Farbe ist zu diesem Zeitpunkt noch saftig grün. Das Blatt fühlt sich saftig und fest an.


Standortbeschreibung

Standort2

Standort Baum

Beim roten Punkt ist unser Kirschbaum

Ein kleiner Weg führt an unserem Baum vorbei. Der Baum gehört zum Hof Hügeri der Familie Suter in Weggis. Sie haben rechts im Bild noch weitere Gewächse angebaut. Die Landschaft ist umgeben von weiteren Kirschbäumen der gleichen Art. Aber man findet auch Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume. Unser Kirschbaum wächst im freien Gras, das gemäht und als Viehfutter verwendet wird. Links im Bild befinden sich Wohngebiete und links oben ist ein Hügel, der dem Baum manchmal ein wenig Sonne wegnimmt.

Höhe über Meer: 492m

Koordinaten: 47 Grad Nord / 8 Grad Ost

Süd-Ostlage

Lichtverhältnis: Sonnig, je nach dem, manchmal schattig

Windverhältnisse: Es weht öfters mal Wind, der von Süden kommend vom Hügel abgehalten wird.


Systematik

  • Ordnung: Rosenartige (Rosales)
  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Unterfamilie: Spiraeoideae
  • Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
  • Gattung: Prunus avium (Süsskirsche)
  • Untergattung: Prunus avium subsp. juliana
  • Art: Vogel-Kirsche
  • Sorte: Schauenburger / Flurianer

EINTRAG 2
Baum Herbst

Aufnahme: 20. Oktober 2015

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Aufnahme: 20.Oktober 2015

Zum Herbstbeginn fangen sich die Blätter an zu verfärben. Sie wirken nicht mehr so saftig, sondern eher schwach und dürr.

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Der Herbst zieht ins Land. Der Baum bekommt nun immer weniger Sonnenstunden zu spüren. Es wird kälter und die Gesamtfarbe des Baumes verändert sich langsam. Zudem fallen die ersten Blätter ab und der Baum wird langsam undichter. Die Rinde bleibt trotz Feuchte und Kälte eher hart.


Angaben zum Baum

Baum Info

  • Stammdurchmesser: 41cm
  • Höhe: +- 9m
  • Breite: +- 11m
  • Stammhöhe: +- 1.5m

Der Kirschbaum wächst auffallend und unregelmässig in die Breite. Wurzeln sind fast nicht zu sehen.

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   Eintrag 3

Aufnahme: 2. November 2015

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Das Wetter ist der Jahreszeit entsprechend sehr gut. Die Temperatur liegt bei 19 Grad. Es weht ein leichter Wind. Der Baum ist nun komplett verfärbt in gelbe Blätter.

Aufnahme: 2. November 2015

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Ein grosser Teil der Blätter sind schon abgefallen.

Hier sind Bilder von Blättern, die im Abstand von ungefähr 10 bis 20 Tagen fotografiert und gemessen wurden. Von der Grösse her gibt es nicht sehr viel auszusagen. Was aber spannend ist, ist die Verfärbung der Blätter. Zudem fällt auf, dass die Konsistenz immer weniger saftig wird.

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Baum test

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Eintrag 4

Aufnahme: 10 November

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Unser Baum hat nun fast alle Blätter abgeworfen, da es in den letzten Tage einen Kälteeinbruch gab. Je nach dem kann so ein schockartiger Frost Schäden am Baum verursachen. Das Wetter passt sich der Jahreszeit an und es weht ein unangenehmer frostiger Wind. Die Sonne steht schon tief und die Tage werden kürzer. Niederschlag gab es aber in den letzten Tagen kaum.

Temperatur: 5 Grad

Uhrzeit: ca. 16:45


Eintrag 5
 Aufnahme: 21. November

Harz und Äste

Durch das schneiden der Äste hat der Baum eine runde Krone und ist an Höhe und breite leicht geschrumpft. Aus alten und neuen Schnittstellen tritt Harz aus, um die offenen Schnittstellen zu verschliessen und für den Winter schützen.

Temperatur: 4 Grad

Uhrzeit: ca. 14:30

Windlage: Die Sonne prallt auf den Boden und könnte einem gut erwärmen. Jedoch weht ein kalter Nordostwind (Bise), der es einem nötig macht, sich warm anzuziehen.


Eintrag 6
Aufnahmen: 3. Dezember

Rinde 2

Bild 1 (Nahaufnahme Borke des Stamms) : Der Stamm hat eine längsrissige Ringelborke.

Bild 2 (Nahaufnahme Ast): Die Äste haben die für den Kirschbaum typische Lentizellen.

Was besonders auffällt, ist wie dicht die Borke von Moosen und Flechten bewachsen ist.

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An den Bäumen wurden Becherfallen aufgehängt, die das Einnisten von Kirschessigfliegen verhindern. Diese Methode von Schädlingsbekämpfung ist typisch für Kirschbäume und ist sehr effektiv. Die kleinen Fliegen werden mit einem Lockstoff in den Becher angelockt und gefangen. Der Stoff ist jedoch für die Umwelt unschädlich.

 

Wetter & Temperatur: Sonnig bei 2 Grad, leichter frostiger Wind weht

Der Baum ist relativ stark mit Flechten, Moosen und Algen bewachsen.

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Flechten                                                              Moose

 


Eintrag 7

Aufnahmen: 7. Dezember

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An der Westseite des Baumes wächst ein Efeu den Stamm empor. Das lässt sich so erklären, dass auf der Westseite mehr Sonne scheint. Die Wurzeln sind kaum zu sehen und von Grass, Kräutern bedeckt.

 

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Der Baum hat auf einer Höhe von ca. 150 cm zahlreiche dicke Äste ausgebildet. Sie sind sehr stark von Moosen bewachsen.

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Die Kirschbäume treiben bereits. Sollte es weiter warm bleiben, kann es für unseren Baum bei einer plötzlichen grossen Frost gefährlich werden, da die Knospen sehr empfindlich auf Wind und kalte Verhältnisse reagieren.


Eintrag 8
Aufnahmen: 15. Dezember

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Nun ist der Baum endgültig im Winterschlaf. Auf Bild 2 sieht man die Blätter, die vor einigen Wochen abgeworfen wurden. Sie sind braun und trocken geworden, im Vergleich zu Eintrag 3. Nun wurden sie vom Regen aufgeweicht und sie beginnen sich nun langsam zu verwesen.

Wetter: ca. 0-2 Grad bei leichtem Regen

Windverhältnisse: Sehr stürmisch windig, typisch für den Winter im November-Dezember, kalter unangenehmer Wind
Uhrzeit: ca. 15:45


Eintrag 9
Aufnahmen: 5. Januar

 

In der Nähe wurde ein Kirschbaum gefällt. Wir haben ein Zweig nachhause genommen, und stellten ihn in eine mit Wasser gefüllte Vase.  Nach der ersten Woche zeigten sich bereit grüne Knospen. In der zweiten Woche öffneten sich die Knospen und heute nach etwa 3 Wochen (24. Januar) haben sich die Blüten geöffnet.

Schön zu sehen, dass der Stamm des Kirschbaumes nicht Kreisrund ist und Einbuchtungen hat. Ebenfalls charakteristisch ist die rötliche Holzfarbe.


Eintrag 10
Aufnahmen: 6. Februar

Seit Wochen warten wir auf die Gelegenheit, ein schönes Winter-Foto zu schiessen. Mehr Schnee als auf dem linken Foto lag der ganze Winter nicht und es blüht bereits der erste Löwenzahn. Das könnte dazu führen, dass der Baum sich zu früh auf den warmen Frühling einstellt und Frostschäden zur Folge hätte.


Literaturarbeit

 

Herkunft und Verbreitung
Herkunft der Süsskirsche:
Ursprünglich brachten die Römer die Süsskirschen von ihren Feldzügen aus der Schwarzmeerregion nach Italien mit. Von dort verbreitet sich die Prunus avium später über ganz Europa. (blau eingefärbt) In der Schweiz sind Süsskirschen bis auf das Graubünden fast überall verbreitet und wachsen bevorzugt in der kollinen und submontanen Stufe. (rot/orange eingefärbt)(https://de.wikipedia.org/wiki/Vogel-Kirsche)

(Bild 1: http://www.holzwurm-page.de/holzarten/holzart/vogelkirsche.htm)
(Bild 2: https://www.lfi.ch/resultate/daten/trees/kirsche1.php)

Herkunft des Schauenburger Kirschbaums:
Emil Flury brachte um 1900 den Schauenburger Kirschbaum von Libanon nach Liestal, genauer nach Bad Schauenburg, was schlussendlich auch zum Namen führte. Die Frucht des Baumes wird heute Schauenburger Kirsche oder Flurianer genannt. Sie ist heute die wichtigste Kirsche in der Nordostschweiz. Da die Sorte eher spät reift, kann sie nach England und Schweden exportiert werden.
(hochstamm-suisse.ch)

Ansprüche des Baumes an die Umwelt
 Der Kirschbaum ist eine licht- und wärmeliebende Baumart. Er bevorzugt daher Waldränder, Hänge und Hecken als Standort. Er verträgt keine stärkere Beschattung und ist empfindlich gegen Nässe, salzige oder saure Böden und Wind. Er bevorzugt warme, sonnige Lagen und tiefgründige, nährstoffreiche Böden mit Kalkgehalt und guter Durchlüftung. Kirschbäume kommen mit wenig Niederschlag aus und sind winterhart. Als Frühblüher sind die Kirschen aber empfindlich auf Spätfrost. (https://de.wikipedia.org/wiki/Vogel-Kirsche)

Erreichbares Alter
Das Höchstalter von Kirschbäumen beträgt etwa 100 Jahre. Da das Stammholz aber zu Kernfäule neigt, werden die Bäume meist früher geschlagen.
(http://www.holzwurm-page.de)

Erscheinungsbild
Form, Rinde und Wurzeln:
Der Prunus avium ist ein sommergrüner Laubbaum, der seine Blätter im Winter verliert. Er wird bis zu 25 m hoch. Ohne Schnitt ist die Krone gewölbt und eiförmig. Unser 150 cm hoher «Schauenburger» Stamm ist dick und ansehnlich. Die jungen Zweige sind glatt und rötlich. Die junge Rinde ist rötlich-braun, glänzend mit Lentizellen. Sie löst sich ringförmig in waagrechten streifen ab. Im Altersstadium bekommt die Süsskirsche eine rissige Borke, die bei unserem Baum mit Moosen und Algen bewachsen ist. Der Kirschbaum ist ein Herzwurzler mit weitreichenden Seitenwurzeln und wenig Feinwurzeln. Auf schweren Böden bildet er auch Flachwurzeln.

Blätter:
Die Blätter sind 8-16 cm lang und 4-8 cm breit. Die Form ist oval und hat eine schlanke Spitze. Der Blattrand ist unregelmässig gezähnt. Die Blätter sind glatt, zuerst grün, später dunkelgrün. Die Unterseite der Blätter ist heller, leicht behaart und die Blattadern sind deutlich zu sehen. Die Blätter sind wechselständig. Der Blattstiel ist 3-5 cm lang und hat am Ende auffällige, rote Nektardrüsen. Der Austrieb der Blätter folgt nach dem Erscheinen der Blüten Ende April bis Anfang Mai. Im Herbst verfärben sie sich die Blätter auffallend gelb-orange bis rot.
BLATT
Nektardrüsen
(http://green-24.de/forum/rote-punkte-am-kirschbaum-t10289.html)

Blüte:
An den Trieben des Kirschbaumes werden im April bis Mai kleine Blütenstände gebildet. Meist enthalten sie nur drei bis vier leicht duftende Blüten. Die zwittrige Blüte hat einen Durchmesser von etwa 3 cm, ist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher ist kelchförmig. Die fünf Kelchblätter elliptischen und leicht rötlich gefärbt. er. Die Kronblätter sind weiss und locken die Insekten an. Die Staubbeutel sind gelb. Die 20 bis 30 Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter. Der Fruchtknoten ist einkammerig und nicht mit dem Blütenbecher verwachsen. Der kahle Griffel ist etwa so lang wie die Staubblätter und hat eine klebrige Narbe. Die Narbe kann erst 36 Stunden nach der Blütenöffnung von Insekten befruchtet werden. Selbstbestäubung ist aber auch möglich.

Früchte:
Die Früchte des Kirschbaumes kugelig bis eiförmig und haben einen Steinkern. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 2.5 cm. Das Fruchtfleisch ist süss, saftig und fest. Der Steinkern ist etwa 8 mm. Die Früchte reifen etwa von Juni bis Juli und verfärben sich dann von grün in schwarzrot. Vor allem Vögel fressen Kirschen gerne und tragen so zur Samenverbreitung und Fortpflanzung bei. Dank der vielen Wurzelsprossen, die oft meterweit von dem Stamm entfernt sind, können sich Kirschbäume auch vegetative vermehren.

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(http://www.pflanzen-shop.ch/kirsche-schauenburger.html)
(https://de.wikipedia.org/wiki/Vogel-Kirsche)

Ökologische Bedeutung
„Die Anfälligkeit der Bäume gegenüber Krankheiten und Schädlingen liegt am Nährstoffmangel sowie an den Umweltfaktoren regelrechter Stress macht den Bäumen zu schaffen. Kein Baum dieser Welt braucht Kunstdünger wenn das natürliche Gleichgewicht stimmt. Grundwasserverseuchung durch Überdüngung, Überzüchtung der Pflanzen zur Ertragssteigerung sowie sofortiger Einsatz der Chemiekeule beim kleinsten Anzeichen von Schädlingsbefall oder Krankheiten lassen den Bäumen keine Zeit ihren natürlichen Selbstschutz aufzubauen.„                   (gartenbob.de Kirschbaum Krankheiten http://www.gartenbob.de/kirschbaum-krankheiten/ Stand 15.03.2016)

Die Bedeutung der Süsskirsche ist im rein ökologischen Anbau deshalb eher gering, da die Bäume ohne Behandlung stark an Krankheiten, Schädlingen und Fäulnis leiden. Der Prunus avium ist aber ein schöner Baum für Gärten und die freie Landschaft. Im Frühjahr erfreut er die Menschen mit seinen weissen Blüten und im Herbst mit seinen farbigen Blättern. Im Sommer bietet er nebst Nahrung für Mensch und Tier auch Lebensraum für viele Vögel und Insekten.

Wirtschaftlicher Nutzen
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kirschenanbau auch in unserer Region zu einem wichtigen Landwirtschaftsfaktor. Kirschbäume prägten das Landschaftsbild in der Innerschweiz. Die gewonnen Kirschen wurden meist gedörrt, eingemacht oder gebrannt. Sie dienten aber auch in der Heilkunde. Nach der Weltwirtschaftskrise 1929 führten Missernten und Preiszerfall dazu, dass viele Bäume gefällt wurden. Heute sind Süsskirschen in erster Linie für die Direktvermarktung interessant. Neben den Kirschen ist das feine rote Edelholz  des Kirschbaumes sehr begehrt. Es gehört zu den schönsten und wertvollsten heimischen  Nutzhölzern und findet Verwendung bei Möbeln und dem Innenausbau von Häusern. (http://www.zugerchriesi.ch)

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Postkarte mit Rigi und Zugersee um 1917

(http://www.zugerchriesi.ch/vermarktung/1-vermarktung-aocigp.htm)

 

Quellen und Angaben:
(hochstamm-suisse.ch) Zum Beispiel Schauenburger Kirsche http://www.hochstamm-suisse.ch/home/hochstamm/vielfalt/sortenvielfalt.html (Stand 15.03.2016)
(regionatur.ch) Süsskirsche http://www.regionatur.ch/Themen/Einzelne-Pflanzen/Suesskirsche (Stand 15.03.2016)
(gartenbob.de Kirschbaum Krankheiten http://www.gartenbob.de/kirschbaum-krankheiten/ Stand 15.03.2016)
 (Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Kirschbaumholz Stand 15.03.2016)
(http://www.pflanzen-shop.ch)
(https://de.wikipedia.org/wiki/Vogel-Kirsche)
(http://www.zugerchriesi.ch)
(http://www.pflanzen-shop.ch)
(http://www.holzwurm-page.de)


Eintrag 12
Aufnahmen: 13. März

 

Bild 1, 13. März: Damit man eine reiche Krischernte hat, schneiden die Bauern jährlich ihre Kirschbäume.
Bild 2/3, 4. April: Langsam fängt der Baum an Blüten zu bilden.
Bild 3/4, 6. April: 2 Tage später öffnen sich die Blüten.
Bild 6/7, 10.April: Heute entdeckten wir die ersten voll geöffneten Blüten an unserem Kirschbaum.

Diese Tage waren optimal für die Entfachung der Blüten, da kaum Niederschlag fiel und warmes Wetter herrschte.

 

Japanische Kirschbäume in der Gegend stehen schon in voller Blüte. Wir müssen uns noch ein paar Tage gedulden.


Eintrag 13
Aufnahmen: 14. April

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Heute wird der Schauenburger-Kirschbaum von Herr Suter gegen Monilia, eine Pilzkrankheit, gespritzt. Bei unbehandelten Bäumen tritt der Befall als Fruchtfäule und oder Spitzendürre unmittelbar nach der Blüte auf. Der Pilz bildet am befallenen Gewebe einen weissen bis bräunliche Pilzrasen. Der Erreger ist hoch ansteckend, kann ganze Plantagen befallen und die Ernte erheblich reduzieren. Um Bienen und Hummel zu schonen, wird der Baum am frühen Morgen oder am Abend und bei Windstille gespritzt.

Befallene Früchte und Blüten durch den Moniliapilz.


Eintrag 14

Aufnahmen 20. April

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Heute sieht man zu ersten Mal unseren Kirschbaum mit offenen Blüten. Vor ein paar Tagen hatten wir sehr regnerisches Wetter, was dem Baum offenbar gut tat. Nun zeigt er sich von seiner besten Seite und hat alle Blüten weit geöffnet. Was allerdings ein Problem werden könnte, sind die Temperaturen, die sich schlagartig veränderten. Diese Tage sind nämlich bis jetzt einer der Wärmsten des Jahres. Es kann nun sein, dass die Befruchter (Bienen usw.) noch nicht bereit sind und noch nicht so zahlreich erschienen sind.

Verhältnisse: Temperatur liegt bei 20°C, ab und zu ein leichter kühler Windstoss, sonnig klare Bedingungen


Eintrag 15

Aufnahmen 25.April

Der Winter ist zurückgekehrt. Am Montag hat es bis ins Tal geschneit und auch unser Kirschbaum wurde vom Schnee bedeckt. Heute Nacht entscheidet sich, wie die Ernte im Sommer ausfallen wird. Es klart auf – das heisst, die Gefahr von Frost ist ziemlich gross. Dies ist in dieser Jahreszeit verheerend. Im schlimmsten Fall bedeutet das einen Totalausfall der Ernte.

Verhältnisse: Temperatur bei ca. 2°C, neblig, kalter leichter Wind


 

Eintrag 16

Aufnahmen 11. Mai

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Während es in Muldenlagen bei Kulturen zu Frostschäden kam, hat unser Baum Dank erhöhter Hanglage die Kälteperiode gut überstanden. Er gedeiht prächtig. Blätter und Früchte spriessen und die letzten Blüten fallen ab.

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Die Blätter sind etwa halb so gross wie im Sommer. Die Blätter sind fein und haben ein helles Grün. Auf der Blattrückseite sieht man die fast weissen Blattadern, auf denen feine Härchen wachsen.


Eintrag 17

Mittwoch 1. Juni

In den letzten Tagen haben wir zahlreiche Insekten wie Fliegen, Mücken, Käfer, Wespen und  Spinnentiere an unseren Kirschbaum entdeckt. Das hängt wohl mit dem recht konstant warmen Wetter zusammen. Die meisten Insekten werden auch normalerweise in dieser Jahreszeit aktiv.

 

Einige Blätter weisen Frassspuren auf. Der Übeltäter dürfte der Grünrüssler sein, den wir heute entdeckt haben. Seine Schuppen sind lebhaft grün gefärbt. Die adulten Tiere nagen an Blättern und sind potentielle Schädlinge genauso wie ihre Larven, die an den Wurzeln nagen.

                              Grünrüssler

Aber auch eine Schlupfwespe haben wir entdeckt. Sie gelten als Nützlinge. Unser Exemplar ist auffallend schwarz-gelb gezeichnete und ist etwa 20mm gross. Schlupfwespen legen ihre Eier in die Larven oder Eier ihrer Beute und fressen diese dann von innen heraus auf. Das machen sie so effektiv, dass sie in der Landwirtschaft gezielt zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden.

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Schlupfwespe


Schlusswort

An diesem Punkt sind wir am Ende dieses Blogs über unseren Schauenburger Kirschbaum angelangt. Wir haben viel spannendes und nützliches Wissen über dieses Jahr angelegt.

Unser Baum hat diese Zeit genauso gut überstanden. Der gesamte Winter hat ihm keine Gefahr bereitet. Jedoch musste man vorbeugend Monilia, einer Pilzkrankheit, den Baum behandeln und mit entsprechenden Mitteln eingespritzt werden. Das Gesamtbild spricht aber deutlich für eine gute Ernte, sofern in der verbleibenden Zeit die Verhältnisse gut bleiben.